Single oder Partnerschaft? Am besten „Gemeinsam gegen Einsam“
Herausforderungen der stillen Zeit
„Die Einsamkeit ist das böse Gesicht der Freiheit“. Diesen Satz hat mir kürzlich ein guter persönlicher Freund anvertraut, der viele Jahre schon in der „selbstgewählten“ Rolle des Singles lebt. Gerade jetzt, zur Weihnachtszeit, empfand ich seine Worte als Anstoß, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und auch die LO-Leserschaft auf diese gedankliche Reise mitzunehmen.
Dieser Eingangssatz wirft ein Schlaglicht auf die zwiespältige Natur von Partnerschaften und dem Singledasein. Besonders in der Weihnachtszeit – eine Zeit der Besinnung, Ruhe und Gemeinsamkeit – treten die Vor- und Nachteile beider Lebensformen deutlicher zutage.
Partnerschaften bieten Geborgenheit, emotionale Sicherheit und einen Rückhalt, auf den man bauen kann. Gemeinsame Erlebnisse bereichern das Leben und schaffen Erinnerungen, die in schwierigen Zeiten Kraft und Trost spenden können. Allerdings bringen Beziehungen auch Herausforderungen mit sich: Kompromisse, Verpflichtungen und das ständige Bemühen um ein Gleichgewicht zwischen persönlicher Freiheit und partnerschaftlichem Zusammenhalt.
„Single, Single, bist nicht alleine, du bist Single, Single, auf deine Weise“
EAV- Lied aus dem Jahr 1994
Das Leben als Single hingegen bedeutet oft ein Höchstmaß an Unabhängigkeit. Dabei ist zu unterscheiden, ob das Singledasein freiwillig gewählt wurde oder durch äußere Umstände, wie den Verlust eines Partners durch Trennung oder Tod, fremdbestimmt ist. Singles genießen die Freiheit, Entscheidungen eigenständig zu treffen, sich spontan zu entfalten und ihren eigenen Interessen uneingeschränkt nachzugehen. Diese Freiheit kann jedoch gerade an Feiertagen wie Weihnachten in eine bedrückende Einsamkeit umschlagen. Das Fehlen eines vertrauten Gegenübers, mit dem man Freud und Leid teilen kann, wird dann schmerzlich spürbar.
Gegenüberstellend meine ich, dass jede Lebensform ihre Stärken und Schwächen hat und – abhängig von den jeweiligen Umständen und Bedürfnissen – immer individuell gewählt werden sollte. Weihnachten und andere emotionale Höhepunkte des Jahres können jedoch für Alleinstehende eine gefühlte Leere verstärken. Umso wichtiger ist es, dass jeder für sich seinen Weg findet – sei es in einer Partnerschaft oder bewusst als Single – und diesen mit allen Konsequenzen annimmt.
Gleichzeitig – und das ist mein Resümee und Appell – sollten wir als Gesellschaft immer wieder aufs Neue unsere Verantwortung wahrnehmen und Hilfesuchenden zur Seite stehen, um ihnen in schwierigen Zeiten Halt und Gemeinschaft zu geben.
Es freut mich daher, dass unsere Vereine und Organisationen – auch für Singles- zahlreiche Angebote bieten, die dem Alleinsein entgegenwirken.
Reinhard Richtsfeld, ÖVP-Gemeindeparteiobmann