OSTERSONNTAG – 31. März 2024 – Ostern ist ein Geschenk

DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER


Ostern, Auferstehung des Herrn!

Es ist das Hauptstück unseres Glaubens! Und doch bleibt das Ganze oft so theoretisch, so weit weggerückt. „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube,“ hat Johann Wolfgang von Goethe gesagt. Aus diesen Worten kann man herauslesen, dass wie die Botschaft von Ostern zwar hören, aber nicht wirklich glauben und verstehen können.

Liebe Brüder und Schwestern
im gemeinsamen Glauben!

Predigt Ostersonntag, 31.3.2024 – Perikopen: 1 Kor 5,6 b-8 Joh 20,1-18

Ostererfahrungen sind immer ein Geschenk

Wir erfahren Ostern eben nicht so, wie damals die ersten Zeugen der Auferstehung. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass sich Ostern auch heute noch erfahren lässt. Wie schauen Osterfahrungen aus, wenn wir die Evangelien von der Auferstehung ein wenig genauer unter die Lupe unseres Glaubens nehmen. Erstens: Osterfahrungen sind immer ein Geschenk. Ob es nun die Jünger hinter den verschlossenen Türen sind, oder Maria von Magdala am leeren Grab, oder Petrus und der Lieblingsjünger bei ihrem Wettlauf zum Grab, oder die Emmausjünger, oder die Jünger beim Mahl, es ist immer der Auferstandene, der sich schenkt, der sich den Menschen zu erkennen geht. Die Initiative geht immer von ihm aus. Osterfahrungen sind möglich, wenn wir ein Gespür für so viel Geschenktes, so viel Empfangenes im Leben bekommen. „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade,“ sagt uns der heilige Evangelist Johannes.

Bewusst werden, wie oft wir von Gott beschenkt wurden

Osterfahrungen werden möglich, wenn wir uns dessen bewusst werden, wie oft wir von Gott beschenkt wurden bzw. werden. Wenn wir auf das Schauen, was wir haben, nicht was uns fehlt bzw. vermeintlich fehlt. Osterfahrungen sind Geschenke in vielfacher Weise. Besonders ist es das Geschenk des Friedens, der immer im eigenen Herzen Beginnt. „Der Friede sei mit euch,“ sagt der Auferstandene. Es ist das Geschenk der tiefen inneren Freude mit dem Herrn beisammen sein zu dürfen. „Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.“

Es geht um Vergeben und Annehmen von Vergebung

Und ein besonderes Geschenk des Auferstanden, das man mitunter übersieht oder erst Pfingsten zuordnet, ist der Heilige Geist, der Vergebung, Sündenvergebung schenkt. „Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben. Wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ Es geht also ums Vergeben und um das Annehmen von Vergebung. Ein bleibendes Thema, um die Geschenke des Auferstanden zu erfahren. Osterfahrungen sind ein Geschenk. Zweitens: Osterfahrungen verlangen, dass der Auferstandene im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Da ist uns vor allem der Apostel Thomas ein Vorbild. Er stellt Jesus in die Mitte. Er will ihn sehen, will ihm nahekommen, will die Finger in seine Wundmale legen. Es braucht Jesus als Mitte des Lebens und es braucht unsere ganze Aufmerksamkeit für ihn. Das geht nicht halb, nicht mit halben Herzen nicht mit halben Interesse. Wenn wir den Auferstandenen in die Mitte zu stellen, dann dürfen wir uns ihm von zwei Seiten annähern. Einerseits von der Seite unseres Herzens, denn dies ist die Andockstelle für den Glauben.

Glaube braucht Herz und Vernunft, aber das Herz muss das Hirn prägen

Da darf es uns wie den Emmausjüngern gehen, die sagten „brannte nicht unser Herz in der Brust“ in seiner Gegenwart. Anderseits müssen wir uns dieser Mitte auch mit unserem Denken annähern, mit unserem Hirn. Denn der Glaube braucht immer die menschliche Vernunft. Das Herz muss das Hirn prägen, damit wir immer mehr fähig werden neu zu denken, und wir so neue Menschen werden können. Es braucht eben ein weiches Herz, und ein hartes Hirn, ein hartes auseinandersetzendes denken im guten Sinn. Wenn man in die Welt schaut, erblickt man oft das Gegenteil: Viel hartes Herz, und viel weiches Hirn. Wichtig ist, dass wir den Auferstanden zur Mitte unseres Lebens machen. Diese Mitte erfahren wir, von dieser Mitte dürfen wir uns dann hineinbewegen in unsere Welt, um dort seine Zeugen zu sein.

Ostererfahrungen sind Wege der Begegnung, so wie bei den Emmausjüngern

Da dürfen wir uns vom Herrn anreden lassen mit Namen, wie Maria von Magdala, damit uns bewusst wird: „Ich bin gemeint, ich bin gefragt.“ Drittens: Ostererfahrungen sind Erfahrungen auf dem Weg. Da denke ich zuerst an die Erfahrungen der Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Und dann denke ich auch an den Weg der frühen, der österlichen Kirche, der uns in der Apostelgeschichte gezeichnet ist, die wir jetzt dann bis Pfingsten wieder hören werden. Osterfahrungen sind nur dann möglich, wenn ich auf dem Weg bleibe, wenn ich auf dem Weg gehe. Der Glaubensweg ist eben ein Weg, und wenn ich anhalte, dann geht die ganze Sache nicht weiter. Es ist besser langsam auf dem Weg zu bleiben, als neben dem Weg dahinzulaufen. Auf diesem Weg dürfen wir aber wissen: Wir sind nicht allein.

Der Auferstandene Jesus kommt manchmal auch als Unbekannter zu uns

Der Auferstandene, der auch uns manchmal ein Unbekannter ist, kommt auf einmal dazu. Er hält Schritt mit uns, redet mit uns und bereitet auch uns das Ostermahl, im Wissen, dass wir von Gott leben können. Wir können nur von Gott leben, von sonst nichts. Interessanterweise hat das frühe Christentum, die frühe Kirche, bald die Bezeichnung der Weg bzw. der neue Weg bekommen. Da wurde dann auf dem Weg wieder einer von der Botschaft getroffen. Er erzählt weiter, der Nächste wird getroffen usw. usw. Es waren Reaktionswege. In der Chemie oder Physik kann eine Reaktionskette linear (geradlinig) oder verzweigt verlaufen. Das ist ein schönes Bild für den Glauben.

Im Leben und im Glauben gibt es gerade und leichte Wege, aber auch viel Kreuzungen und Verzweigungen

Manchmal ist unser Glaube linear und begleitet den Lebensweg kontinuierlich. Manchmal gibt es im Glaubensleben diese Kreuzungen und Verzweigungen, die jedoch die Kraft haben uns auf neue Wege zu bringen. Wesentlich ist stets in einem guten Reaktionsverhältnis mit dem Auferstanden zu sein. Dann werde ich immer mehr umgewandelt von seiner Lebensenergie und kann durch seine Botschaft die Welt in Atem halten. Die Reaktionskette von damals soll nicht abreißen, sondern als „perpetuum mobile = ständig Bewegendes“ weiterlaufen. Heute bin ich gefragt alles zu unternehmen, dass der Osterglaube sich weiter verbreitet, dass ich mit dem Glauben auf dem Weg bleibe und mir dieser Glaube den Weg immer mehr erschließt.

Liebe Brüder und Schwestern!

„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Schauen wir, dass wir immer mehr zum Glauben finden. Ostern lässt sich erfahren. Ostererfahrungen sind zuerst ein Geschenk. Sie stellen sich ein wenn der Auferstandene die Mitte ist und unsere ganze Aufmerksamkeit bekommt. Und es sind Erfahrungen auf dem Weg. Öffnen wir uns diesen Erfahrungen und kommen auch wir zum Glauben an den Auferstandenen. Amen.

Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))


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Verfasst am: 31.03.2024
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